Public
Playgrounds
Ein Film von Karin Kaper und Dirk Szuszies
Originalformat : Digibeta 16:9, Vorführformate : Beta SP
und DVD, 52 Minuten (2005)
”Public Playgrounds” ist der Titel einer Düsseldorfer
Veranstaltungsreihe. Auf Anregung und Einladung des Forum Freies
Theater kamen Künstler und politische Aktivisten aus verschiedenen
Ländern an den Rhein, um konkrete Strategien für die
Rückeroberung öffentlicher Räume zu entwickeln.
In einer Zeit, in der sich das gesellschaftliche Leben weitgehend
in Sphären des Konsums und Verdrängungswettbewerbs manifestiert,
nahmen alle am Projekt Beteiligten die Herausforderung an, Eingriffe
im Düsseldorfer Stadtraum vorzunehmen und ungenutzte Spielarten
für ein gemeinschaftliches Handeln zu erproben.
Den Berliner Regisseuren Karin Kaper und Dirk Szuszies wurden
die exklusiven Filmrechte übertragen. So war es Ihnen möglich,
einen faszinierenden Gesamtüberblick der in Form und Inhalt
unterschiedlichsten Ansätze zu gewinnen. Ziel war es , die
Aktionen für sich selbst sprechen zu lassen:
sei es der performative Trip durch den Bayer-Kosmos, der in einer
Busreise von Düsseldorf ins Erholungsheim von Bayer in Leverkusen
führte,um in einem grotesk aberwitzigen Festakt zu Ehren
der Erfindung des Heroins 1898 zu münden, das der Konzern
äußerst erfolgreich bis 1940 als Hustenmittel vertrieb;
sei es die Unternehmerin Folke Köbberling, die 900.000 elektrische
Widerstände aus dem geschlossenen Elektronikfachgeschäft
ihres Vaters geerbt hat und diese nun mit mobilen Verkaufsständen
auf hinreißende Art in Einkaufszentren als Überraschungsaktion
zu verkaufen versucht;
sei es die Volxtheaterkarawane aus Wien, die als Akteur der aktuellen
Protestbewegung durch die Verhaftung vieler ihrer Mitglieder beim
G8-Gipfel in Genua bekannt wurde und nun in Düsseldorf eine
sehr provokante Aktion gegen die Abschiebungspraxis von Migranten
durchführte;
sei es das legendäre Living Theatre aus New York, die mit
Menschen aus Düsseldorf gemeinsam einen zentralen Ort der
Stadt bespielten;
seien es subversive Handlungen von Attac-Aktivisten, die in Form
der Aneignung, der Entwendung, der Parodie und der Verfremdung
von Werbekampagnen zivilen Ungehorsam vorleben;
sei es Mc Baba, der in einem äußerst lebendigen politischem
Hip-Hop-Workshop mit zunächst schüchternen Jugendlichen
schnell ihre Hemmungen löst und ein Feuerwerk an Leidenschaft
in ihnen entfacht;
sei es Steve Ben Israel, der in einer ergreifenden Solo-Performance
die derzeitige Weltlage aus radikal subjektiver Sicht seziert
und seien es last but not least Jugendliche vom Jugendumweltnetzwerk
Niedersachsen, die mit ihrer Initiative ”Konsumensch”
Passanten auf der Düsseldorfer Kö über die dubiosen
Geschäftspraktiken z.B. bei Adidas und Nike aufklären
:
all diesen verspielten, dramatischen, erheiternden und doch zutiefst
ernsthaften Aktionen, die tatsächlich in die Wirklichkeitswelt
eindringen, ist eine unbändige Lust am Widerstand gemeinsam.
”Public Playgrounds” entfaltet als Film ein facettenreiches
Kaleidoskop , das die einzelnen Ereignisse und Schauplätze
nicht chronologisch abhandelt, sondern kommentarlos sein eigenes
Anordnungsmosaik entwickelt, begleitet von der eingehenden, stets
nach vorne drängenden Musik des Komponisten Patrick Grant
aus New York.
Entstanden sind ein kleines Einmaleins inspirierender Auflehnung,
ein ungewöhnlicher Knigge gewaltfreier Frechheiten,
ein ABC praktischer Anwendungsmöglichkeiten und das leise,
aber schöne Gefühl, daß längst noch nicht
aller Tage Abend ist...........
Karin Kaper Film •
www.karinkaper.com
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