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Am 13.02.1954 wurde ich in Simonswolde geboren. Meine Eltern gaben
mir einen Namen, den ich noch heute oft erklären muss. Ich
erhielt den Doppelnamen Gerda-Erika. Ich weiß nicht wie lange
ich so gerufen wurde, jedenfalls entschied man sich irgendwann,
mich nur noch Erika zu nennen. Unterschreiben muss ich allerdings
immer mit dem ganzen Namen, was oft zu Nachfragen veranlasst.
Ich war schon immer sehr verträumt und lebte in einer eigenen
Welt, in der das Gute vorherrschte. So habe ich mich vor der Außenwelt
gut schützen können, allerdings habe ich auch nicht viel
von dem, was draußen passierte, mitbekommen. Es waren eben
zwei Welten, in denen ich mich bewegte.
Trotz meiner Träumerei war ich in der Grundschule eine gute
Schülerin, so dass meine Eltern erwogen, mich aufs Gymnasium
zu schicken. Das veranlasste meinen damaligen Klassenlehrer, einem
jungen dynamischen Mann, meine Eltern aufzusuchen, um ihnen dieses
Vorhaben auszureden, denn ich sei ja ein Mädchen und würde
später sowieso heiraten.
Doch meine Eltern ließen sich nicht beirren und schickten
mich. So sah ich dem Gymnasium voller Angst entgegen und diese Angst
sollte mich die ganze Schulzeit begleiten.
So richtig Anschluss in der Klasse habe ich nie gefunden. Allerdings
hatte ich während der Zeit in der Schule eine engere Verbindung
zu Anke, die sich aber nur auf die Zeit des Unterrichts bezog. In
der Pause freute ich mich auf Marlies Kühl und Käte de
Buhr.
Da meine Eltern nicht sehr viel Geld hatten, mussten sie irgendwie
Geld dazuverdienen. Deshalb bauten sie einen Stall und hielten 1000
Hühner in Käfighaltung. Jeden Donnerstag und Freitag war
ich dann am Nachmittag direkt nach der Schule mit meiner Mutter
unterwegs, um in Emden von Haus zu Haus Eier zu verkaufen. Wir kamen
abends dann immer erst gegen 20.30 Uhr zurück, müde und
ziemlich fertig. Dann musste ich noch meine Hausaufgaben erledigen.
Alle zehn Tage verbrachten wir einen Nachmittag damit, die Ställe
auszumisten. Dadurch ging mir viel Zeit verloren, die ich für
die Schule gebraucht hätte.
Auch schämte ich mich häufig meiner Kleidung, so wurden
Jacken meistens auf Zuwachs gekauft, oder aber mir wurden aus alten
Mänteln meines Onkels neue Jacken genäht, mit Kaninchenfellkragen
unserer eigenen Kaninchen. Meinen drei Schwestern ging es auch nicht
besser.
Die Schulzeit war zum Glück irgendwann beendet und das Studium
konnte beginnen. Ich wollte Lehrerin werden. Zusammen mit Line Freudenberg
ging ich zum Studium nach Osnabrück. Dort wohnten wir in einem
Studentenwohnheim, das Leben konnte beginnen. Ich habe die Zeit
dort sehr genossen und echte Freundinnen gefunden, mit denen ich
heute noch in Verbindung stehe.
Da Mathematik schon immer mein Lieblingsfach war, studierte ich
es an erster Stelle, gefolgt von Religion und Kunst.
Nach dem Studium war ich zunächst arbeitslos, bekam aber bald
danach eine Stelle als Angestellte an der Grundschule Weene. Dort
arbeitete ich zwei Jahre bevor ich ins Ausbildungsseminar nach Aurich
kam, um mich auf meine 2. Lehrerprüfung vorzubereiten.
Nach der 2. Lehrerprüfung habe ich etwa ein halbes Jahr an
der Nordschule und an der Reilschule in Aurich gearbeitet, bevor
ich eine Planstelle an der Haupt- und Realschule Bunde mit Orientierungsstufe
erhielt. Dort wurde ich verbeamtet. Ich blieb ungefähr 6 Jahre
dort und kann sagen, dass man sich sein Brot in der Hauptschule
sehr schwer verdient. Ich musste dort 17 Stunden Religion in 12
verschiedenen Klassen geben, die restlichen Stunden Sozialkunde
und Geschichte, ein Fach das ich schon als Schülerin nicht
mochte. Wie sollte ich das nun spannend vermitteln.
Als dann etliche Lehrer versetzt wurden, weil diese Schulform wohl
zu viele Hauptschullehrer hatte, war ich auch dabei. So kam ich
in den Nachbarort Möhlenwarf an die Grundschule. Möhlenwarf
gehört zur Stadt Weener. Dort bin ich jetzt schon 16 Jahre.
Ich liebe meinen Beruf und möchte mit niemandem tauschen.
Privat wusste ich immer, was ich wollte. Natürlich war ich
während des Studiums verliebt, aber der eine war katholisch
und der andere nicht treu.
1980 lernte ich in Aurich meinen jetzigen Mann kennen. Als ich ihn
sah, wusste ich, der ist es. Wir zogen schon nach einem Monat zusammen
und sind heute noch verliebt.
1984 wurde unser Sohn Ubbo geboren und 1990 haben wir dann doch
noch geheiratet.
Ich habe immer mit voller Stundenzahl gearbeitet, weil ich für
das Familieneinkommen zuständig bin.
1984 haben wir uns hier in Bunde ein Haus gekauft
Ehrenamtlich sind mein Mann und ich hier in den Gemeinden stark
eingebunden. Mein Mann ist im Gemeinderat und in seiner Kirchengemeinde
(ev luth.) aktiv, ich bin in meiner Kirchengemeinde (ev.ref.) aktiv.
Ich leite den Frauenkreis der Kirchengemeinde, zu der etwa 66 Frauen
zählen. An den Abenden nehmen davon 40 bis 50 Frauen teil.
Der jährliche Tagesausflug ist immer sehr schnell ausgebucht,
außerdem gestalte ich mit meinem Arbeitskreis einmal im Jahr
einen Gottesdienst zusätzlich zum Weltgebetstagsgottesdienst.
Ich singe in zwei Kirchenchören, bei den Lutheranern und den
Reformierten und bin in der Gemeindevertretung der reformierten
Kirche. Dort bin ich dann auch in mehreren Ausschüssen aktiv.
Da ich mich der Kirche immer schon stark verbunden fühlte,
habe ich im Jahr 2000 eine Ausbildung zur Ältestenpredigerin
angefangen.
Erika Appel
[Juli 2003]
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